Blütenpollen (auch Blütenstaub genannt) besteht aus den männlichen Keimzellen der Pflanzen, die von der Natur mit einem Übermass biologischer Wirkstoffe ausgestattet sind. Das einzelne Pollenkorn ist so winzig, um es zu sehen, braucht man ein Mikroskop. Beim Blütenbesuch verfängt sich dieser feine Blütenstaub im Haarkleid der Biene, wird von ihr mit Hilfe der Beine zusammengestrichen, zu kleinen Pollenkörnern geformt und an den Hinterbeinen befestigt. Im Bienenvolk ist Pollen Eiweissnahrung zur Aufzucht der Nachkommen (Brut). Bei einem Sammelflug bringt die Biene etwa 15 mg Pollen (Blütenstaub) in den Bienenstock.
Bei Bienen denken alle immer an Honig. An Pollen denken wir vielleicht, wenn wir über die Bienen und das Bestäuben von Blüte zu Blüte sprechen. Aber Pollen als wichtiger Nahrungsbestandteil? Das ist den meisten Nicht-Imkern unbekannt.
Pollen ist der wichtigste Eiweiß-Lieferant für Bienen. Ohne Pollen könnten die Bienen ihren Nachwuchs nicht großziehen. Nektar und Honigtau bestehen überwiegend aus Zucker und Wasser. Eiweiße und Aminosäuren sind in Nektar und Honigtau kaum vorhanden.
Pollen ist auch für den Menschen ein geeignetes Lebensmittel oder genauer ein Nahrungsergänzungsstoff. Pollen kann verschiedenen Speisen zugemischt werden, um den Gehalt an Eiweißen und sekundären Pflanzenstoffen zu erhöhen. Speziell bei einer vegetarischen Ernährungsweise ist Pollen ein guter Lieferant, um den Bedarf an Eiweiß und Vitamin B1 zu decken.
Pollen braucht die Samenpflanze zur Fortpflanzung. Pollen sind Transportbehälter für das Erbgut einer Blütenpflanze. Ein Pollenkorn enthält einen halbierten Satz des Genoms einer Pflanze. Das Gegenstück liegt in der Samenanlage der Empfängerpflanze.
Der Pollen ist von einer zweischichtigen Wand umgeben. Die innere Wand wird als Intine bezeichnet und besteht aus Kohlenhydraten. Die Exine, die äußere Wand, ist dagegen aus Sporopollenin einem hochresistenten Biopolymer aufgebaut.
Pollen muss mehr oder weniger große Strecken überwinden, um zur nächsten Blüte oder Pflanze zu gelangen. Dazu kann er fliegen. Er kann sich vom Wind tragen lassen. Manchmal sieht man im Sommer eine gelbe Wolke über einem Getreidefeld. Daher kommt der Name Blütenstaub. Oder er klebt sich an einen Blütenbesucher und lässt sich so zu einer der nächsten Blüten mitnehmen.
Ob sich eine Pflanze für den Transport mit dem Wind (Windbestäubung) oder zum Beispiel durch Insekten (Insektenbestäubung) entschieden hat, kann man am Bau der Pollen erkennen.
Bei der Windbestäubung sind die Pollen meist klein und leicht. Manche besitzen sogar Luftsäcke, um sich noch leichter zu machen. Windblütige Pflanzen produzieren meist viele Pollen. Ihre Blüten sind meist unscheinbar und klein, da sie niemanden anlocken müssen. Bei getrenntgeschlechtigen Blüten ist die Zahl der männlichen, Pollen produzierenden Blüten meist deutlich höher als die der weiblichen Blüten.