Kalkbrut ist mitunter die häufigste Form der Hartbruten, also eine von den Brutkrankheit bei der die abgestorbenen Larven, statt zu faulen Massen, zu einer steinharten Mumien umgewandelt wird. Verursacht wird die Kalkbrut durch einen Pilz mit dem Namen: Ascosphaera apis. Die Larven stecken sich durch die Sporen dieses Pilzes an. Diese können entweder durch infiziertes Futter aufgenommen werden oder durch die Haut eindringen. Der unterentwickelte Magen der Larven produziert Kohlendioxyd, welches den Wachstum der Kalkbrut fördert. Wenn die Sporen statt über den Mund und Darmkanal, über Wunden, verursacht durch Imkerarbeiten (z.B. Drohnenbrut schneiden) oder Aufbrechen von Brut durch die Bienen (z.B. Drohnenbrut bei Trachtenende), eindringen, so keimen die Sporen besser aus. Aus den Sporen keimt ein Pilzgeflecht, welches die Larve bald vollständig durchwuchert oder umspinnt. Sind weibliche und männliche Sporen vorhanden gewesen, so bildet das Pilzgeflecht Fruchtkörper, die massenhaft neue Sporen enthalten. Die Sporen werden entweder durch die Bienen, der Waben oder durch Luftzug verbreitet. Kalkbrutsporen sind sehr widerstandsfähig und überleben wissenschaftlich nachgewiesen mindestens 15 Jahre.
Die Kalkbrut vermehrt sich umso besser bei einer Brut-Temperatur von weniger als 35°C, am besten bei einer Temperatur von 29°C. Das ist der Fall bei mangelnden Brutpflege, z.B. wenn ein Missverhältnis zwischen Brutfläche und Volksstärke entsteht, meistens bei kühlen Wetter nach langanhaltenden hohen Frühlingstemperaturen. Das gleiche gilt bei warmen Wetter, wenn durch Krankheiten (z.B. Nosema, Varroa etc. oder Vergiftungen) das Volk stark dezimiert wurde.
Leider ist in der Schweiz ist die Kalkbrut schon längere Zeit im Vormarsch. Wie man schon in den letzten Jahren festgestellt hat, wird auch in Deutschland diese Krankheit langsam zu einem Problem. Es gibt Experten, welche meinen, dass die Varroamilbe auch diese Krankheit (die Sporen) im Volk zusätzlich verbreiten.
Hier ein paar Tips aus Erfahrungen von andern Imkern. Vorweg: Hat man einmal die Kalkbrut in den Völker wird man sie nicht mehr so schnell los, ausser man würde den ganzen Stand desinfizieren und die Völker auf Mittelwände setzten. Genau dies müsste man im Einzelfall mit sehr stark befallenen Völker machen (oder abschwefeln).
Am Besten man durchsucht die leicht und mittelstark befallen Völker nach Kalkbrut. Brutwaben mit etwa 15% und mehr befallene Brut gehören in die Verbrennung. Dann wird das Volk auf die Volksstärke eingeengt, höchstens eine nicht besetzte Futter- oder Leerwabe je nach Trachtangebot. Somit ist auch bei kühlen Tagen die nötige Brutwärme gewährleistet. Um den Putztrieb anzuregen setze ich ein Glas Zuckerwasser aus 3 Teile Zucker : 2 Teile Wasser oder evtl. flüssigen Honig auf. Im Normalfall liegen schon am nächsten Morgen herausgetragene Mumie vor dem Flugloch. Nach etwa zwei Wochen kann man das Volk nach Bedarf wieder vorsichtig erweitern und später normal weiterpflegen. Das ist die Maßnahme während der trachtarmen Zeit.
Ist Tracht angesagt sollte man trotzdem den Honigraum für mindestens eine, besser zwei Wochen entfernen zugunsten einer besseren späteren Ernte. Meistens sind die Völker nicht stark genug und bringen vermutlich wenig bis keinen Honig. Auch ins Schwärmen kommen diese Völker durch das Einengen mangels genügend nachfolgenden Bienen vermutlich nicht. Hier muss jeder sein Imker-Gespür walten lassen. Ich hoffe lieber Leser, Du hast begriffen um was das es im wesentlich geht. Eigentlich einfach. Schwach befallenen Völker erweitere ich etwas vorsichtiger, sonst treffe ich am Volk keine zusätzliche Massnahmen, denn die Krankheit heilt sich von selbst.
Veröffentlicht am 11.11.2015:
Die Kalkbrut (Ascosphaerose) ist eine Krankheit der Westlichen Honigbiene. Sie wird durch den Pilz Ascosphaera apis verursacht.
Folgende Bekämpfungsmaßnahmen können ergriffen werden: Standort wechseln bzw. Umweiseln, bei gleichzeitiger Entnahme der befallenen Waben.